Würzburg/Ostfildern (pts007/14.03.2017/09:00) – Im Würzburger Schlosshotel Steinburg fand Mitte Februar die Mitgliederversammlung der Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte e.V. und des Interessenverbandes Nagelplatten e.V. statt. Unter souveräner Leitung von GIN-Vorstand Jochen Meilinger fassten die Mitglieder tragfähige Beschlüsse, die dem anhaltenden Holzbauboom und einer Bauwirtschaft im Umbruch gleichermaßen Rechnung tragen.
Neue Marktchancen zu erkennen und konsequent zu ergreifen, sieht GIN-Vorsitzender Jochen Meilinger als zentrale Zukunftsaufgabe. Dazu gehört für den erfahrenen Holzbauingenieur aus dem Altmühltal, die Leistungsfähigkeit des eigenen Gewerks bei allen Entscheidern auf Kundenseite offensiv bekannt zu machen: „Wir müssen uns bewegen, müssen uns zeigen, müssen unsere Stärken konsequenter als jemals zuvor in die Waagschale werfen, um bei der Auftragsvergabe die Nase vorn zu haben. Der Holzbau boomt, das kommt uns entgegen. Gleichzeitig lässt der Fachkräftemangel im Baugewerbe Bauträger, Generalunternehmer und Hausbauunternehmen nach neuen Möglichkeiten suchen, ihre Baustellen termingerecht und zuverlässig mit den benötigten Bauteilen zu beliefern. Gütegesicherte Dachtragwerke aus vorgefertigten Nagelplattenbindern sind da eine naheliegende Entscheidung“, appellierte Meilinger in einer leidenschaftlichen Rede an die Verbandsmitglieder, im Tagesgeschäft unternehmerische Flexibilität und Weitsicht zu beweisen.
Alte Zöpfe abschneiden
Das Verharren in alten Mustern bringt nach Meilingers Überzeugung nichts, weil sich die Bauwirtschaft erkennbar im Umbruch befindet. „Wir müssen den Mut haben, auf bequeme, unterm Strich aber unrentable Projekte zu verzichten, wenn unsere Kräfte dafür anderswo gewinnbringender einzusetzen sind!“, gab der GIN-Vorsitzende zu bedenken. Anhaltspunkte, wo profitable neue Märkte zu finden sind, hat die GIN-Markterhebung von 2015 geliefert; die detailgenaue Studie liegt allen Mitgliedsunternehmen vor.
Veränderungsprozesse mitgestalten
Erkannte Vermarktungschancen gilt es konsequent zu nutzen, da sich in vielen Bereichen der Bauwirtschaft die Anforderungen grundlegend ändern. Beispielsweise macht die zunehmende Europäisierung auch vor geltenden nationalen Holzbau-Normen nicht halt – EC 5 als Stichwort. Die Projektabwicklung nach der BIM-Methode wird durch den jüngsten Ministerialerlass für öffentliche Bauprojekte ab einer bestimmten Bausumme bundesweit zum Standard.
Auch die Gütesicherung sieht sich neuen Herausforderungen gegenüber; auf den weitgehenden Wegfall des nationalen Ü-Zeichens und der deutschen zusätzlichen bauordnungsrechtlichen Anforderungen an die Qualität von Bauprodukten gilt es durch privatrechtliche Qualitätssicherungen zu reagieren. Nur so können den Auftraggebern, den am Bau beteiligten Planern und den ausführenden Unternehmern zukünftig nachvollziehbar die notwendigen Qualitätsstandards zugesichert werden. Optimal dafür geeignet ist das 2014 grundlegend reformierte RAL-Gütezeichen Nagelplattenprodukte.
Alle europäischen und vor allem nationalen bauaufsichtlichen Anforderungen an Nagelplattenkonstruktionen sind darin berücksichtigt und für die am Bau Beteiligten übersichtlich zusammengefasst und erläutert. Daneben gilt es, die künftigen – vor allem europäischen – Bestimmungen und technischen Regeln aktiv mitzugestalten. Die ehrenamtliche Tätigkeit von Vorstandsmitglied Konrad Meier, der die Brancheninteressen national wie international in Normungsgremien mit großer Umsicht und höchstem Sachverstand vertritt, hob Meilinger als herausragendes Beispiel für professionelle Verbandsarbeit hervor, die allen GIN-Mitgliedern und der gesamten Branche nützt.
Bilanz mit Raum für Perspektiven
Überwiegend Grund zur Freude hatte Diplom-Kaufmann Thomas Schäfer: Der Hauptgeschäftsführer des GIN konnte den Mitgliedern wie gewohnt eine ausgeglichene Vorjahresbilanz und einen beschlussreifen Haushaltsentwurf für 2017 vorlegen. Besonders hervor hob er die Tatsache, dass infolge der erfreulich hohen Investitionsbereitschaft privater und gewerblicher Bauherren bei vielen Holzfertighausherstellern mittlerweile Wartezeiten von bis zu einem Jahr und mehr üblich sind. „Auch dieser Umstand“, knüpfte Thomas Schäfer an Jochen Meilingers Vorrede an, „lässt die Nachfrage nach Tragwerken aus vorgefertigten Nagelplattenbindern weiter steigen. Die Unternehmen des Fertigbaus zählen nicht von ungefähr zu den größten Abnehmern von Nagelplattenbindern.“
Nachdenklich macht allerdings, dass sich das Nachfrage-Plus im Ein- und Zweifamilienhaus-Segment nicht analog im Mehrgeschossbau widerspiegelt. „Das hätte ich nach Lage der Dinge eigentlich erwartet. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden: Allein im öffentlich geförderten Wohnungsbau fehlen gegenwärtig 300.000 bis 400.000 Einheiten. Somit ist absehbar mit einem Auftragsschub von Seiten der öffentlichen Hand zu rechnen“, erläuterte Thomas Schäfer.
GIN-Mitglieder sind also gut beraten, die Neubautätigkeit von Städten und Kommunen sowie Unternehmen der Wohnungswirtschaft im Auge zu behalten. Immerhin dürften 2017 etwa 30.000 Wohnungen mehr gebaut werden als 2016; diese Steigerung sollte auch den Nagelplattenbinderherstellern zugutekommen. „Dass wir den Tragwerksbau aus dem Effeff beherrschen, haben viele GIN-Mitglieder nicht zuletzt beim Bau von Unterkünften für Geflüchtete bewiesen; das war für den gesamten Holzbau ein Konjunkturmotor der Extraklasse“, rief Schäfer in Erinnerung.
Ähnlich lukrative Geschäfte verspricht zurzeit der Wirtschaftsbau: Ein Vorjahres-Zuwachs von 25 Prozent bei Produktions- und Lagerhallen ist ein deutliches Signal, dass in Deutschlands Gewerbegebieten eine rege Neubautätigkeit herrscht. Nagelplattenbinder sind hierbei der Turbogang, der den Baufortschritt auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigt.
Optimale Deckenkonstruktionen
Einen Fachvortrag von höchstem Nutzwert hielt in Würzburg GIN-Mitglied Elmar Suckfüll, Geschäftsführer des Nagelplattenbinderherstellers Suckfüll Holzbau Systeme aus Nieheim http://www.suckfuell.com . Er widmete sich der Konstruktion und Vorfertigung besonders leichter Zwischendeckenträger, die große Spannweiten aufweisen können und mit metallischen Diagonalstreben mit Nagelplattenanschlüssen zwischen Ober- und Untergurt ausgeführt werden.
Dabei entsteht eine horizontal zweidimensional nutzbare Installationsebene, die sich zur Integration von Rohren und Leitungen sowie zum Ausdämmen anbietet. Als Holzverbindungsmittel werden Verbindungselemente eingesetzt, die unter den Produktnamen easi-joist® (Hersteller: Wolf System; http://www.wolfsystem.com ) und Posi-Joist® (Hersteller: MiTek Industries; http://www.mitek.de ) bauaufsichtlich zugelassen sind.
Weitere Informationen sind bei der Geschäftsstelle des GIN erhältlich: Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte e.V. und Interessenverband Nagelplatten e.V. c/o FORUM HOLZBAU, Hellmuth-Hirth-Str. 7, 73760 Ostfildern, Fon 07 11/2 39 96-67, Fax 07 11/2 39 96 66, Mail GIN@nagelplatten.de, Web: http://www.nagelplatten.de
Über den GIN >Starke Verbindungen!< Nach dieser Maxime handeln die Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte e.V. und der Interessenverband Nagelplatten e.V. für derzeit 55 Hersteller und Verarbeiter von Nagelplatten und Nagelplattenprodukten: "Nagelplatten werden vor allem im Dach- und Wandbereich von Wohnhäusern, Supermärkten, Gewerbe-, Produktions- und Lagerhallen, landwirtschaftlichen Gebäuden, öffentlichen Einrichtungen wie Sporthallen sowie für Brückenschalungen etc. als extrem belastbare Verbindungsmittel eingesetzt", erläutert GIN-Geschäftsführer Thomas Schäfer. Das "RAL-Gütezeichen Nagelplattenprodukte" führen alle Betriebe, die auch Mitglied der Gütegemeinschaft sind. Es umfasst die Herstellung von Nagelplattenprodukten und kann sich darüber hinaus auch auf die Montage von Nagelplattenbinderkonstruktionen erstrecken. Das Gütezeichen Nagelplattenprodukte bürgt so für sichere, maßgenau hergestellte Verbindungen von Holzelementen mit einer Spannweite von bis zu 35 m sowie für die fachgerechte Montage gebäudespezifischer Tragsysteme von allerhöchster, dauerhafter Qualität. Gemeinnützig und solidarisch unterstützt der GIN seine Mitgliedsfirmen in allen Fragen, die sich im Hinblick auf technisch vorbildliche und wirtschaftlich vorteilhafte Einsatzmöglichkeiten von Nagelplatten am Bau ergeben. Zugleich ist der Interessenverband Ansprechpartner und Auskunftsquelle für Architekten, Hausbauunternehmen, Bauämter, Zimmerei-, Dachdecker- sowie weitere Handwerksbetriebe, die Nagelplatten und Nagelplattenprodukte bei der Verwirklichung unterschiedlichster Bauvorhaben konstruktiv verwenden. 1982 gegründet, gehört der GIN der Verbändegemeinschaft FORUM HOLZBAU an, hat seinen Sitz in Ostfildern bei Stuttgart und wird von Jochen Meilinger (1. Vors.), Kay-Ebe Schnoor (2. Vors.) und Thomas Schäfer (Geschäftsführer) vertreten. Weitere wissenswerte Informationen über Nagelplatten und -produkte sowie über den GIN als Interessenverband finden sich im Internet auf: http://www.nagelplatten.de (Ende) Aussender: GIN, Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte e.V. und Interessenverband Nagelplatten e.V. Ansprechpartner: Achim Zielke M.A., abp Tel.: +49 (0) 22 24 - 8 97 98 68 E-Mail: gin@textify.de Website: www.nagelplatten.de