München/Wien (pts021/28.08.2018/11:00) – Länger dauernde chirurgische Eingriffe, wie zum Beispiel herzchirurgische Operationen, haben ein erhöhtes potenzielles Risiko für die Entwicklung von Infektionen im Rahmen der postoperativen Patientenversorgung. „Das Risiko einer Infektion nach der Operation steigt mit jedem zusätzlichen Tag des präoperativen Krankenhausaufenthaltes um rund 30 Prozent an“, berichtet Studienleiter Dr. Patrick Sulzgruber (Kardiologe an der MedUniWien) bei der Präsentation einer Studie auf dem Europäischen Kardiologiekongress. In München kommen von 25. bis 29. August 31.000 Teilnehmer aus 150 Ländern zusammen. „Zusätzlich konnte gezeigt werden, dass eine verlängerte präoperative Hospitalisierung direkt mit einem verlängerten Bedarf an einer intensivmedizinischen Behandlung sowie einem ausgedehnten postoperativen Krankenhausaufenthalt verbunden war“, so Dr. Sulzgruber.
Angesichts der globalen Belastung durch Krankenhaus-assoziierte Infektionen, der damit verbundenen Auswirkung auf das Gesundheitssystem, sowie in erster Linie dem Wohlergehen der Patienten, sei ein verlängerter präoperativer Krankenhausaufenthalt nicht gerechtfertigt, so Dr. Sulzgruber: „Aus sozioökonomischer Sicht sollte somit die präoperative Hospitalisierung so kurz wie möglich angesetzt werden.“
Eine Arbeitsgruppe um Univ.-Prof. Dr. Alexander Niessner (Klin. Abt. für Kardiologie, MedUniWien) hatte die Daten von 200 Personen untersucht, die einer Herzklappen- oder koronararteriellen Bypass-Operation unterzogen wurden.
Zudem konnte in der Vergangenheit eindeutig gezeigt werden, dass besonders Patienten mit einem erhöhten Operationsrisiko von individuellen Fallbesprechungen im Rahmen spezifischer „Heart Team“ Meetings profitieren. Dr. Sulzgruber: „So eine fächerübergreifende Besprechung von Kardiologen und Herzchirurgen ermöglicht durch Zusammenschau aller relevanter Befunde eine individuelle und optimale Operationsplanung und folglich termingerechte Intervention der Patienten.“
Infektionen im Rahmen eines Krankenhausaufenthaltes sind eine häufige und ernstzunehmende Komplikation in der klinischen Praxis, die mit erhöhten Kosten für das Gesundheitssystem und einem schlechteren Behandlungsergebnis verbunden sind. Jüngste WHO-Daten zeigten eine globale Belastung von Infektionen bei stationären Patienten von bis zu 15 Prozent. Es ist bekannt, dass die Wahrscheinlichkeit der Entstehung einer Infektion im zeitlichen Verlauf der Hospitalisierung deutlich zunimmt.
Quelle: ESC Abstract Nr. 88153; Sulzgruber et al.: The duration of the preoperative hospitalization is associated with an increased risk of healthcareassociated infections after cardiac surgery
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